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In der Welt der Prothetik eröffnen sich durch den 3D-Druck neue Möglichkeiten. Ein Beispiel dafür ist die Arbeit von Nicholas Puls, einem Okularisten am Royal Brisbane and Women’s Hospital in Australien. Puls erstellt künstliche Augen für Patienten, die aufgrund von Krebs, traumatischen Verletzungen oder angeborenen Fehlbildungen ein oder beide Augen verloren haben.
Die Herstellung dieser Prothesen ist ein zeitaufwändiger Prozess, der spezielle Modellier- und Maltechniken erfordert. Jedes Jahr betreut das Krankenhaus etwa zehn Patienten, die eine vollständige orbitale Prothese benötigen, die aus einer Silikon-Augenhöhle und einem darin sitzenden künstlichen Auge besteht. Etwa 100 Patienten pro Jahr benötigen eine okulare Prothese oder ein künstliches Auge, das in die vorhandene Augenhöhle passt.
Die Technologie des 3D-Drucks könnte jedoch eine Veränderung in der Herstellung dieser Prothesen bewirken. Das Herston Biofabrication Institute, das 2020 eröffnet wurde und als erstes seiner Art in Australien gilt, führt derzeit eine Evaluierungsstudie mit zehn Patienten durch. Ziel ist es, zu beurteilen, wie sich das Aussehen und das Gefühl von 3D-gedruckten Augen im Vergleich zu handgefertigten unterscheiden.
Das Team nutzt 3D-Scanning und hochauflösende Fotografie, um die künstlichen Augen herzustellen. Durch die Digitalisierung des Prozesses kann ein Foto des vorhandenen Auges des Patienten auf die andere Seite gespiegelt und perfekt nachgebildet werden. Dies könnte nicht nur genauer, sondern auch zeitsparender sein. Sobald das erste Auge des Patienten digitalisiert und erstellt wurde, können so viele Nachdrucke wie nötig erstellt und dem Patienten zugesandt werden.
Die Technologie steht jedoch nicht in Konkurrenz zum handwerklichen Können. Beide Ansätze könnten in einem hybriden Prozess kombiniert werden, der die Vorteile des menschlichen Könnens und der 3D-Drucktechnologie vereint.
Bericht des australischen Fernsehsenders ABC über das Programm:
