Der CR10 ist ein aktueller 3D-Drucker aus China, der sich großer Beliebtheit erfreut. Wir haben dem 3D-Drucker auf den Zahn gefühlt und seine Stärken und Schwächen ergründet.
Schon auf den ersten Blick fällt auf, dass der CR10 anders ist. Er wirkt sehr groß und gleichzeitig scheint weniger Mechanik verbaut zu sein. Die Elektronik findet in einem zusätzlichen Gehäuse neben dem 3D-Drucker Platz. Der erste Eindruck täuscht dabei wirklich nicht: der CR10 ist relativ groß und besitzt ein auch ein maximales Bauvolumen von 300x300x400mm (deutlich größer als der Prusa i3, der Anet A6 oder die meisten anderen 3D-Drucker in der Preisklasse unter 1000€). Damit trotzdem ein kostengünstiges Design möglich war, haben sich die Entwickler einige besondere Tricks einfallen lassen.
Der 3D-Drucker kam in einer großen relativ Box an. Die Verpackung macht einen absolut hochwertigen Eindruck und alle Bauteile befinden sich an ihrem Platz und sind unbeschädigt. Einzig die beheizte Druckplatte hat einen kleinen Kratzer. Neben dem 3D-Drucker wir deine SD-Karte mitgeliefert, eine kleine Spule PLA-Filament und jede Menge Werkzeug (inklusive Ersatzschrauben und zumindest einer Druckspitze auf Reserve).
Sofort fällt es auf, dass die Z-Achse von nur einem Schrittmotor angetrieben wird. Dadurch kann man natürlich die Kosten reduzieren, allerdings sind auch bauliche Änderungen notwendig: Der Extruder wird mittels PTFE-Schlauch mit Filament gespeist. So kann das bewegliche Gewicht gering gehalten werden – denn je höher das Gewicht umso größer die Probleme der Konstruktion. Auf der Seite, die nicht mittels Schrittmotor bewegt wird, drückt das Gewicht des Y-Schlittens die gesamte Achse leicht nach unten. Das hört sich aber schlimmer an als es in der Praxis ist, tatsächlich fallen keine schiefen Objekte oder ähnliches auf.
Sämtliche Achsen laufen auf Aluprofilen, auch das ist eher ungewöhnlich. Normal ist die Führung der Achsen auf Rundstangen mit Linearlagern – je größer der 3D-Drucker desto größer müssen aber auch die teuren Präzissionsrundstangen ausfallen. Durch die Lagerung direkt auf den Achsen entsteht kein merklicher Nachteil (seitens des Herstellers können die Kosten vermutlich aber reduziert werden).
Die letzte Besonderheit betrifft die Elektronik: Gewöhnlich findet diese irgendwo am 3D-Drucker Platz. Die Kabel führen dann mehr oder weniger chaotisch zur Elektronik. Bei 3D-Druckern die man selbst zusammenbauen muss, dauert es meist sehr lange bis man die Kabel gut verlegt hat. Bei dem CR10 ist das anders: Netzteil und Steuerungselektronik befinden sich in einem schicken Gehäuse, das sogar einen Lüfter zur Kühlung besitzt. Die Kabel werden relativ simpel in wenigen Minuten angeschlossen und sind sogar gebündelt.
Der ganze Zusammenbau ist äußerst simpel und kann in unter einer Stunde durchgeführt werden. Wichtig ist, dass man anschließend nicht vergisst das Druckbett zu kalibrieren. Da eine Glasplatte mitgeliefert wurde, ist auch der Kratzer auf dem Druckbett kein Problem. Nachdem das Druckbett erstmal kalibriert wurde kann man die Testdatei ausdrucken, die auf der SD-Karte mitgeliefert wird – oder kann man nicht?
Fehlersuche in der Testdatei
Tatsächlich gelang es mir nicht die Testdatei zu drucken, auch nach mehreren Versuchen nicht. Immer wieder geschah an derselben Stelle ein Fehler. Erst eine Analyse des G-Codes gab Aufschluss: Der Code hatte einen Fehler. Daher habe ich mit Simplify 3D weitergearbeitet und siehe da: Objekte in überragender Qualität konnten hergestellt werden.
Druckqualität
Die Druckqualität lässt eigentlich nur wenige Wünsche offen. Für nur knapp über 300€ erhält man einen 3D-Drucker der ein großes Bauvolumen besitzt und gleichzeitig in hoher Qualität drucken kann (vorausgesetzt man verwendet die richtigen Einstellungen).
Punkteabzüge für kleine Fehler
Wo Licht ist, ist auch Schatten – so das Sprichwort. Leider trifft das beim CR10 auch zu: Die Spannung der Zahnriemen für den Antrieb war von Anfang an etwas zu locker, kann jedoch einfach nachgestellt werden. Bei der Gelegenheit hat sich auch offenbart, dass unter den Zahnriemen noch zahlreiche Metallspäne von der Produktion auf ihr Entfernung warten. Für das Aufheizen auf 55 Grad braucht das beheizte Druckbett zwischen 3 und 5 Minuten. Das Aufheizten des Druckbettes auf 100 Grad dauert dann schon 10 Minuten oder länger. Der Lüfter des Elektronikgehäuses ist leider auch relativ laut wenn er läuft aber da 3D-Drucker ja allgemein nicht so leise sind, kann man den Lüfter schnell mal vergessen.
Fazit
Der CR10 bietet ein gutes Preisleistungsverhältnis, insbesondere wenn man den Preis in Relation zu dem gigantischen Bauvolumen setzt. Gedruckt werden können die meisten Materialien, einzig flexibles Material ist für den Bowden-Extruder nicht optimal und je nach Material kann es klappen oder nicht. Das Aufheizen für ABS dauert sehr lange, bei anderen Materialien stört es jedoch nicht so. Die Druckqualität und Geschwindigkeit ist hoch, im großen und ganzen kann man den CR10 für einen Preis unter 400€ nur empfehlen.
Für unseren Test haben wir den CR10 von Gearbest kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen. Wer möchte kann den CR10 auf der Website von Gearbest erwerben, mit dem Coupon-Code CR10UK31 ist der Drucker für nur 305€ erhältlich (statt etwa 430€ regulär). Tipp: Den Coupon-Code kann man vor dem Checkout aus dem Warenkorb einsetzen. Der Versand erfolgt dann sogar aus einem Versandlager innerhalb von Europa (keine Kosten für die Verzollung).
Technische Details
Druckraum* (B / H / T) | 300 x 300 x 400mm |
Druckgeschwindigkeit | bis 150 mm/s |
Schichtdicke | 0,05 – 0,350 mm |
Filament / Düsen-Durchmesser (Standard) | 1,75 mm / 0,4 mm |
Material | ABS, PLA, SmartABS, flexible Materialien mit Einschränkungen |
Extrudertemperatur (max) | 250°C – 270°C |
Druckbett-Technologie | 4 Punkt manuell justierbar, beheizbar bis ca 100°C |
File transfer | USB, Micro-SD |
Außenmaße ca. | 615 x 600 x 490 mm |
Gewicht ca. | 14 kg |
Weitere Features | externe Elektronik, zahlreiches Werkzeug und Reserve-Druckspitze |
Technologie | FFF/FDM (Fused Filament Fabrication) |