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Digitalisierung in der Zahntechnik – Interview mit Fresdental

In der Dentaltechnik lösen zunehmend lasergeschmolzene Implantate, Kronen und Brücken handwerklich hergestellten Zahnersatz ab. Ein Beispiel für die Digitalisierung in der Zahntechnik ist das spanische CAD/CAM-Fertigungszentrum Fresdental.

Der Partner für Dentallabore ist mit LaserCUSING Anlagen von Concept Laser ausgestattet und konnte so die Herstellungskosten von Zahnersatz um die Hälfte reduzieren. Zusätzlich sind die generativ hergestellten Konstruktionen konventionell hergestelltem Zahnersatz in Leistung oder Nutzzeit überlegen.

In folgendem Interview spricht Fachtechniker Francisco Perez Carrio über den Wandel in der Dentaltechnik.

3D-Druck_dentaltechnik_CEO Carrio

Einsatz von generativen Techniken zur industriellen Herstellung von Zahnersatz in einer effektiven Prozesskette

Fragen an Francisco Perez Carrio, Fachtechniker für Zahnersatz (Fresdental)

Redaktion: Warum braucht das Dentallabor ein nachgelagertes Fertigungszentrum?

Francisco Perez Carrio: Ein Großteil aller Dentallabore arbeitet sehr lokal mit den Zahnärzten zusammen. In Herstellung und Veredelung kommen viele Fertigungsoptionen in Frage und nicht jedes Labor kann alle Verfahren anbieten. Für die CAD/CAM-Techniken, Implantate und sehr komplexe Geometrien greift ein lokales Dentallabor gerne auf industrielle Dienstleiter, der verlängerten Werkbank, wie Fresdental, als Partner zurück. Die hohe Wirtschaftlichkeit des Laserschmelzens, Geschwindigkeit und Preisstellung werden so von der gesamten Lieferantenkette genutzt.

Redaktion: Ist diese integrierte Prozesskette ein Trend?

Francisco Perez Carrio: Ja, stark zunehmend. In der Dentaltechnik findet derzeit ein radikaler Technologiewandel statt. Dieser Wandel führt zu Veränderungen der Produkte, Kundenanforderungen und der Geschäftsprozesse. Die digitale Vernetzung von Prozessen verbindet dabei Zahnärzte, Labore und die Dentalindustrie immer intensiver und setzt alle Beteiligten unter Informations- und Handlungsdruck. Auch die Prozesskette von der Abformung bis zur Eingliederung einer prothetischen Restauration unterliegt einem dynamischen Wandel – der Trend: Weg vom Gießen oder Fräsen, hin zur digitalen, generativen Fertigung.

Redaktion: Wie verändern generative Verfahren die Konstruktion von Zahnersatz?

Francisco Perez Carrio: Die Konstruktion verändert sich gravierend. Gerade gefräste Gerüste haben erhebliche Nachteile durch Materialverbrauch, hohe Herstellkosten und systembedingt geringere Qualität im Hinblick auf Passung und Formtreue. Beim Gießen stoßen wir ebenso auf Nachteile in Bezug auf niedrige Materialdichte, Geometriefreiheit, Fertigungszeit und Nachbearbeitungsaufwand. Fast alle diese Nachteile gelten beim Laserschmelzen nicht. Steifigkeiten und Elastizitäten können auf den Patienten zugeschnitten werden. Bei Geometrien oder auch Spannweiten oder Klammern verbessert sich das Leistungsprofil einer Dentalprothetik enorm. So können z. B. Brücken mit mehr als 10 Gliedern nicht nur spannungsfrei in einem Fertigungsschritt hergestellt werden, sondern sie können in stark beanspruchten Bereichen verstärkt ausgelegt werden. Etwa in freitragenden Bereichen, in Randzonen oder bei den Elastizitäten von Klammern. Im Modellguss ist das ja nicht immer optimal zu lösen. Gedruckter Zahnersatz ist vielfältiger einsetzbar, leistungsgesteigert, qualitativ hochwertiger und eben auch industriell und wirtschaftlich herstellbar. CAD/CAM-Methoden sind technischer Fortschritt für mehr Lebensqualität.

Redaktion: Bleibt Fräsen oder Gießen eine Option für das Dentallabor?

Francisco Perez Carrio: Davon bin ich absolut überzeugt. Klingt erst einmal seltsam, aber die Zahntechniker werden zukünftig „hybrid“ denken: Fräsen und Gießen wo gewünscht, zusätzlich aber auch vor allem generativ fertigen. „Auftragen statt Wegnehmen“ lautet das Motto. Das Gießen ist in der Regel vom Erstellen des Gussobjekts bis hin zum fertigen Produkt sehr aufwendig und kann gerade bei weitspannigen Arbeiten zu Verzug führen. Additiv erreichen wir die Konturtreue viel einfacher, als mit dem Fräsen und sparen dabei viel Material. Unsere Arbeitsplätze in der Dentaltechnik werden durch die CAD/CAM-Technik auch sauberer: Weniger Staub, weniger Haftvermittler, Kleber und Ausgasungen. Ausschlaggebend wird schlussendlich das Qualitätsniveau sein. Gegenüber dem Gießen und Fräsen ergeben sich durch additive Druckverfahren völlig neue Denkweisen für Konstruktion, Fertigung, Workflow und die Produkte selbst.

Redaktion: Warum fiel Ihre Wahl auf die Mlab cusing von Concept Laser?

Francisco Perez Carrio: Die IDS-Messe 2005 war unser Kick-off. Wir haben Maschinen miteinander verglichen und zu Testzwecken eingesetzt. Dabei zeigte eine andere getestete Maschine nicht die gewünschten Ergebnisse. Die Mlab cusing ist eine sehr kompakte Lösung nach dem Schubkastenprinzip. Materialwechsel sind so kein Problem. Zudem ist für uns ist die Vielfalt der Materialien, abgestimmt auf den Einsatzzweck wichtig. Concept Laser oder auch Dentaurum arbeiten sehr aktiv an der Validierung und Zertifizierung von Materialien für die Dentalindustrie. Als renommiertes Unternehmen stellen wir ja Gesundheitsprodukte her, sodass wir branchenweit anerkannte Unternehmen als Partner zu schätzen wissen. Auch die direkte Einflussnahme auf Prozessparameter, was sehr wichtig für die Produktgüte sein kann, ist bei der Mlab cusing möglich.

Redaktion: Welche Entwicklungen erwarten Sie auf mittlere Sicht?

Francisco Perez Carrio: Ich denke da an eine durchgehende digitale Prozesskette. Es kann nicht sein, dass beim Zahnarzt konventionell genommene Zahnabdrücke als „analoge Insellösung“ der Normalfall sind. Interoral-Scanner, die beim Zahnarzt digitale Primärdaten generieren, können digital zur Generierung von STL-Konstruktionsdaten genutzt werden. Die Passgenauigkeit wird besser und alle Fehlerquellen in der Datenerfassung weitestgehend ausgeschaltet. Die durchgehende digitale Prozesskette, vom Patienten bis zum Dentalprodukt, wird die Datenmigration qualitativ und zeitlich beschleunigen. Ein hochwertiger Intraoral-Scanner kostet den Zahnarzt heute knapp über 15.000 EUR. Tendenziell werden die Preise eher fallen. Interoral-Scanner beim Zahnarzt werden daher bald Standard sein. Das Laserschmelzen mit Metallen ist logischer Ausdruck der Digitalisierung in der Fertigung, mit dem sich die höchsten Qualitätsstandards erzielen lassen. Die digitale Zukunft ist nicht vom Laserschmelzen zu trennen. Langfristig ist das aber auch unvermeidbar. Qualitätssicherung und Dokumentationspflicht werden das Thema herstellerunabhängiger, offener Datentransfers immer stärker fordern.

Redaktion: Wird das Laserschmelzen weiterhin an Bedeutung gewinnen?

Francisco Perez Carrio: Qualitätsforderungen und Preisstellungen sprechen dafür. Wer als Zahntechniker nicht auf digitale Lösungen umstellt, wird in der Zukunft ernsthafte Probleme bekommen. Die Zukunft der Dentaltechnik wird ganz sicher digital sein.

Redaktion: Wir danken für das Gespräch.

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