Home 3D-Drucker Original Prusa Enclosure im Test – Die Extras überzeugen

Original Prusa Enclosure im Test – Die Extras überzeugen

Die stetige Weiterentwicklung von FDM-Druckern lässt die Grenzen zwischen privater, hobbyistischer und kommerzieller Nutzung zunehmend verschwimmen. Parallel dazu wächst die Nachfrage nach Zubehör, das sowohl die Druckqualität als auch die Sicherheit erhöht. Ein Beispiel für solches Zubehör ist das Prusa Enclosure, eine spezielle Umhausung für die Druckermodelle Prusa i3 MK3 und MK4. In unserem Testbericht untersuchen wir, ob sich die Anschaffung des Enclosures samt seinem zahlreichen Upgrades wirklich lohnt.

Wie wir bereits in unseren letzten Reviews festgestellt haben, zeichnet sich Prusa durch ein umfangreiches und dynamisches Ökosystem aus, das nicht nur Zugang zu einer breiten Community und deren kollektiver Intelligenz bietet, sondern auch die Möglichkeit für zahlreiche Upgrades. Zu den beliebtesten Erweiterungen gehört neben der MMU3, die Multimaterial-Drucke ermöglicht, insbesondere das Prusa Enclosure.

Die neueste Version des Prusa Enclosures wurde ursprünglich für den MK3(s)(+) konzipiert, ist jedoch laut Herstellerangaben auch mit dem MK4 kompatibel. Die Hauptfunktion des Enclosures besteht darin, die Wärme des Heizbetts im Inneren zu bewahren. Dies ist besonders vorteilhaft beim Drucken von Materialien wie ABS, ASA oder PC, die zu Warping neigen. Zudem bietet das Enclosure Schutz für den Drucker und ermöglicht es, eine Vielzahl von Erweiterungen zu montieren oder den Drucker in ein Regalsystem zu integrieren.

Dies bietet uns genügend Anlass, das Enclosure selbst zu testen und unsere Eindrücke sowie Erfahrungen zu teilen.

Aufbau und erste Eindrücke

Wie wir es von Prusa gewohnt sind, wird unser Upgrade-Paket gut und kompakt geliefert. Beim Auspacken des Enclosures und der Upgrades, zu denen ein automatisches Feuerlöschsystem, eine LED-Beleuchtung und ein Filtersystem gehören, überzeugt die sorgfältige Verpackung der Komponenten. Jedes Teil ist akribisch verpackt und beschrieben. Auffallend ist auch die große Anzahl an Einzelteilen, was das kompakte Paketmaß erklärt.

Das Enclosure und das Zubehör kommen in zwei getrennten Paketen
Jedes Teil ist akribisch verpackt und beschrieben

Der Aufbau ist dank der detaillierten Online-Anleitung von Prusa gut machbar, erfordert jedoch je nach Zubehör und persönlicher Geschwindigkeit zwischen 5 bis 8 Stunden. Dies beinhaltet auch Modifikationen am Drucker selbst, wie das Entfernen und Integrieren des Netzteils und des Displays ins Enclosure.

Gut beschriebener, aber langwieriger Aufbau

Die Dokumentation von Prusa verdient besonderes Lob: Die Online-Anleitungen sind detailliert und verständlich, auch wenn sie eine Vielzahl von Produktvarianten berücksichtigen müssen. Ein potenzieller Kritikpunkt ist jedoch, dass es separate Anleitungen für jedes Zubehörteil gibt, was bei der Installation mehrerer Komponenten gleichzeitig zu Redundanzen in den Beschreibungen und manchmal auch in den Aufbauschritten führt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Aufbau gut durchführbar ist und für jeden machbar, der mit Möbelaufbauten à la Ikea vertraut ist, auch wenn er zeitintensiv sein kann.

Fertig aufgebaut
Das passive Löschsystem (oben) und der Lüfter (oben rechts) bieten den eigentlichen Mehrwert
Licht und Lüfter Steuerung und LED Leiste im inneren des Gerätes
Unsere derzeitige MMU3 Anordnung

Vorläufiges Fazit

Ist das Enclosure samt seinen Zubehörteilen erst einmal aufgebaut, steht vor einem ein ansehnliches Chassis, das recht gut durchdacht ist und einen stabilen Eindruck vermittelt. Wir drucken einige Teile, darunter auch eine optionale Halterung für das LED- und Lüfternetzteil. Während der Langzeittest noch aussteht, können wir vorläufig die Vor- und Nachteile des Gehäuses festhalten:

Aus unserer Sicht bietet das Enclosure folgende Nachteile:

  • Aufwändiger Aufbau: Auch wenn der Aufbau gut erläutert wird, ist er doch äußerst zeitintensiv. Während wir dies bei anderen Prusa-Geräten als weniger störend empfanden, da man dadurch den technischen Aufbau gut kennenlernt, ist dies bei einem Chassis leider ähnlich wenig spannend wie bei einem komplexen Schrank eines schwedischen Möbelherstellers.
  • Wartungsfreundlichkeit/Größe: Durch die feste Installation des Netzteils und des Displays sowie die seitlich und hinten angebrachten Plexiglasscheiben, die nicht zum Öffnen vorgesehen sind, ist der Zugang zum Drucker für Wartungsarbeiten erschwert. Außerdem ist das Gehäuse relativ groß und benötigt entsprechend viel Platz.

Was wir neutral bewerten:

  • Lautstärke: Punkto Lautstärke bietet das Enclosure aufgrund der dünnen Wände kaum merkbare Vorteile.
  • Kombination mit einer MMU3: Die Kombination mit einer MMU3 ist zwar durchaus möglich, das Enclosure ist aber nicht perfekt dafür vorbereitet. Hier gibt es seitens der Community mehrere Vorschläge zur Anordnung. Wir haben die Filamentspulen am Enclosure angeordnet, was nun zumindest eine leichtere Platzänderung des gesamten Settings ermöglicht.
  • Preis: Mit einem Grundpreis von 369 € und bis zu 706,96 € für alle Upgrades erscheint das Enclosure nicht gerade günstig, insbesondere im Vergleich zu Geräten, die bereits mit einem fertig aufgebauten Chassis geliefert werden. Ohne die Extras, vor allem den Lüfter und das Löschsystem, erscheint das Chassis unserer Meinung nach wenig sinnvoll, es sei denn, man plant, seinen Drucker in einem Regalsystem zu installieren. Entscheidet man sich jedoch für die Extras, bietet es durchaus praktische Vorteile, die derzeit von kaum einem vergleichbaren Gerät mit Gehäuse geboten werden.

Zu den Vorteilen zählen:

  • Stabilität und Schutz: Die robuste Metallstruktur und der abgeschlossene Bauraum schützen den Drucker vor Staub und führen bei Geräten ohne MMUs zweifellos zu einem aufgeräumteren Setting.
  • Verbesserte Druckbedingungen: Durch eine etwas verbesserte Innenraumtemperatur verspricht das Enclosure eine bessere Verarbeitung von Materialien wie ABS und PC, da Warping minimiert wird. Ein Umstand, den wir künftig erst testen müssen, insbesondere da wir bisher nur minimale Probleme mit Warping hatten.
  • Modifizierbarkeit: Dank der vielen vorgebohrten Löcher und Halterungen kann das Gehäuse individuell erweitert und an spezielle Bedürfnisse angepasst werden. Es gibt bereits viele Community-Modifikationen auf Printables.
  • Beleuchtung: Die Beleuchtung ist definitiv ein praktisches Feature, wenn auch keine Revolution.
  • Geruchreduzierung: Dank des optionalen Lüfters ist eine deutliche Geruchsreduzierung insbesondere bei Materialien wie ABS merkbar. Dieser Vorteil kommt aber wirklich nur mit dem Lüfter und nicht alleine durch das Enclosure zur Wirkung.
  • Sicherheit: Ein definitiver Pluspunkt ist das passive Löschsystem, das bei Geräten dieser Preisklasse ein absolutes Alleinstellungsmerkmal darstellt und die Sicherheit erhöht.

Insgesamt überzeugt das Prusa Enclosure durch seine hochwertige Verarbeitung und die vielen Erweiterungsmöglichkeiten. Wer regelmäßig mit hitzeempfindlichen Materialien arbeitet oder einfach nur seinen Drucker schützen möchte, wird den Mehrwert dieses Gehäuses zu schätzen wissen. Derzeit kostet der Prusa Enclosure beim Hersteller etwa 369 Euro.

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