Der Weiße Turm von Mulegns steht in den Startlöchern. In den vergangenen Monaten wurde das architektonische Design des Turmes vollendet und das Baugesuch eingereicht.
Der Zeitplan steht: Der Turm von Mulegns wird ab Oktober 2023 an der ETH gedruckt. Im Winter 2024 werden die einzelnen Teile in Graubünden zusammengefügt. Sobald der Schnee gewichen ist, wird der Turm in Mulegns aufgebaut. Damit das forsche Ziel erreicht werden kann, muss der Turm finanziert werden: die Herstellungskosten belaufen sich auf CHF 4.1 Mio. Die Bauherrin Nova Fundaziun Origen setzt auf Beiträge der öffentlichen Hand, auf Stiftungen und private Donatoren, die einzelne Säulen stiften können.
Vollendetes, virtuoses Design
Die Architekten Benjamin Dillenburger und Michael Hansmeyer haben die Planungsarbeit am Weißen Turm abgeschlossen. Die weißen Säulen, die das Gebäude tragen, haben an bewegter Plastizität gewonnen. Die robotische Fertigung erzeugt eine kraftvolle organische Ästhetik. Die sich windenden Säulen verdeutlichen die Virtuosität der Statik. Eine semitransparente, weich fliessende Membran erlaubt die Winterbespielung des Turmes. Im Sommer gewährt er freie Sicht auf die felsige Landschaft, die Mulegns umgibt.
Symbolik und Funktion des Turmbaus
Der Turm von Mulegns ist Konzerthaus, Kunstinstallation, Aussichtsturm, Theaterkulisse und Denkmal in einem. Er erinnert an die Bündner Zuckerbäcker, Baumeister und Stuckateure, die einst die ganze Welt bereisten und ihr handwerkliches Können eindrücklich unter Beweis stellten.
Technische Nachhaltigkeit
Die digitale Fertigungstechnik verspricht eine substanzielle Innovation im Bauwesen. Die robotische Fabrikation benötigt nur noch die Hälfte des Betons. Sie erlaubt modulare Bauweisen und einen einfachen Auf- und Abbau der einzelnen Bestandteile. Sie benötigt keine Schalung mehr, da der Beton beim 3D-Druck nicht gegossen, sondern von einem Roboter in extrudierten Bahnen aufgetragen wird. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft wird schon bei der Planung der Rückbau konzipiert, sodass der Turm an anderer Stelle wieder aufgebaut werden kann.
Effekte des Turmbaus
Das Turmprojekt wird den Kanton Graubünden architektonisch und kulturell profilieren und international als digitale Pionierleistung positionieren. Im Val Surses wird das Projekt signifikant zur Belebung des Dorfes Mulegns und zum Schaffen neuer Arbeitsplätze beitragen.
Die einheimische Bauindustrie wird mit spannenden Aufträgen und fundamentalem Know -How gefördert. Der Tourismus profitiert von einem einzigartigen Bau, der wetterunabhängig ist und alle Altersstufen anspricht. Die kreative Kompetenz bildet die Basis für universitäre Kooperationen, erweiterte Bildungsformate und internationale Partnerschaften.
Stiften von Säulen
Die Gesamtkosten für den Bau des Turmes, für die Sanierung des tragenden Sockels und für die Erstellung der vorgeschriebenen Parkplätze belaufen sich auf CHF 4.1 Mio. Der Turm besteht aus vier Stockwerken mit je acht Säulen , die mit einen symbolischen Förderbeitrag «erworben» werden können. Die Dachkonstruktion besteht aus einem zentralen, gewölbten Dach und acht filigranen Kuppelträgern. Alle Teile sind in weißem Beton gedruckt. Die Nova Fundaziun Origen wurde 2005 von Giovanni Netzer gegründet. Die Nova Fundaziun Origen ist eine der grössten Kulturinstitutionen im Kanton Graubünden und verfügt über ein breit gefächertes Portfolio. Sie beschäftigt jährlich rund 250 Künstler Mitarbeitende in 30 Vollzeitstellen. Die Stiftung engagiert sich in Theaterarbeit, Musikwesen, Vermittlung, Baukultur, Kunsthandwerk, Bildung und Forschung.
Origen ist Gastgeber, belebt aussterbende Dörfer und trägt zum Erhalt des kulturellen Erbes im Bergkanton bei. Stiftung und Stifter wurden vielfach ausgezeichnet, etwa mit dem Wakker-Preis des Schweizer Heimatschutzes, dem grossen Bündner Kulturpreis und dem Hans Reinhart-Ring, der wichtigsten Auszeichnung im Theaterleben der Schweiz.
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