Anycubic Photon Mono M5s Review – Nivellierungsfrei und komfortabel

Erst kürzlich hat Anycubic mit dem neuen Photon Mono 2 für Aufsehen gesorgt. Knapp einen Monat später präsentierte Anycubic nun bereits ihre nächste Reihe innovativer 3D-Drucklösungen für Enthusiasten und Maker.

Die neuen Ableger, der Photon Mono M5 und Photon Mono M5s, bringen erhebliche Verbesserungen in den Bereichen Geschwindigkeit und Bauvolumen, wobei sie mit einer Druckplattengröße von über 25 cm (10.1 “) die zweitgrößten der Anycubic Photon Reihe sind.

Zudem bringt der Mono M5s eine ganze Palette praktischer Software Tools mit sich. Diese erleichtern neben der Kontrolle über Prozessparameter während des Druckvorgangs auch das Nivellieren. Beworben werden die beiden Modelle als das “erste verbraucherfreundliche Modell ohne Nivellierung”.

Bevor wir aber genauer auf die Nivellierung eingehen, sind hier zuerst die Hard-Facts:

Lieferumfang

• 1x Photon Mono M5s
• 1x Druckplattform
• 1x Harzbecken
• 1x Anleitung
• 1x Bildschirmschutz
• 1x Handschuhe und Maske
• 5x Trichter
• 2x Spachtel
• 3x Sechskantschlüssel
• 1x USB-Stick
• 1x Netzkabel

Technische Details

Nivellierungsfrei

Die wohl bedeutendste Neuerung ist das Wegfallen des Nivellierens. Stattdessen regelt ein mechanischer Sensor am Auslegearm die genaue Passform und führt somit vor jedem Druck eine Nivellierung durch. Die Druckplatte wird also einfach mit einer Schraube an die z-Achse geschraubt und schon kann gestartet werden.

Dadurch werden zwar vor allem Leveling-Fehler vermieden, zusätzlich verleiht es dem Photon Mono M5s, aber auch eine Art “Plug-and-Play”-Charakter, weil auf alle wirklichen Einrichtungsschritte verzichtet wurde. Das ist aber nur eine der vielen Erkennungssysteme, die auf die Reduzierung von Druckfehlern ausgerichtet ist.

Automatische Fehlererkennung

Denn zusätzlich zu dem automatischen nivellieren, hat Anycubic zusätzlich einer Reihe von praktischen Funktionen eingebaut. Dazu gehört eine automatische Geräteprüfung, ein Materialfüllstands-Check und eine Druckstatus-Erkennungsfunktion.

• Automatische Geräteprüfung: Mit der Geräteprüfung wird bei jedem Druckstart sichergestellt, dass alle Systeme funktionieren, wie sie es sollen. Dazu gehören die Konnektivität des Belichtungsbildschirms, des mechanischen Detektionsmoduls und der Motorbetriebsstatus. Findet das System einen Fehler, versucht es zuerst den Fehler selbst zu beheben. Diese Funktion erweist sich insbesondere als nützlich, da bei Harz-3D-Druckern die Fehlersuche des Öfteren ein großes Problem darstellt.
• Materialfüllstands-Check: Bei dem Gerätecheck wird auch der Füllstand des Harzbeckens ermessen, und mit der benötigten Menge an Material vergleichen. Es kann also sichergestellt werden, dass der Druck auch fertiggestellt werden kann und nicht nach Stunden des Wartens auf den letzten Millimetern fehlschlägt.
• Druckstatus-Erkennung: Damit der Druck nicht rund um die Uhr überwacht werden muss, um im Falle eines Fehlers Material und Strom zu sparen, ist bei dem Anycubic Photon Mono M5s auch eine automatische Druckstatusüberprüfung eingebaut. Diese stoppt im Fall eines Druckfehlers automatisch und analysiert intelligent die Ursachen von Fehlern. Diese Funktion ist insbesondere am Anfang des Druckvorgangs nützlich, da hier Fehler meist unbemerkt bleiben oder schlichtweg noch nicht sichtbar sind.

Kombiniert gewährleistet Anycubic mit diesen Funktionen einen möglichst reibungsfreien Druckvorgang, bei dem keine unnötigen Ressourcen, wie Zeit oder Strom verschwendet werden.

3-fache Geschwindigkeit

Bezüglich der Geschwindigkeit hat der Hersteller eine etwas andere Herangehensweise überlegt: Ein Hochgeschwindigkeits-Trennfilm lässt gedruckte Teile bei jeder Schicht um ein Vielfaches schneller ablösen, sodass der Druck schneller ablaufen kann.

Anycubic App

Wie auch bei dem Mono M3 Premium und dem Mono M5, kann auch der Mono M5s mit der Anycubic App verbunden werden, um auch mobil den laufenden Druck zu überwachen, oder auch bereits geslicete Modelle online herunterzuladen.

Einrichtung und Test

Die Einrichtung gestaltet sich sehr einfach. Zuerst die Schutzfolie auf dem Bildschirm aufbringen, anschließend Harzbecken und Plattform montieren und schon ist der Drucker eingerichtet. Das Nivellieren erledigt sich hier ja praktisch von selbst, man kann also direkt den ersten Druck starten.

Etwas, das gleich auffällt, ist die Größe des Harzbeckens. Mit einem Durchmesser von 10.1 ” ermöglicht es bei derselben Druckzeit ein um ein Vielfaches größeres Modell, als kleinere Harz-Drucker, wodurch, je nach Modell, auch einiges an Zeit eingespart werden kann. Der Materialverbrauch steigt zwar dadurch nicht, man muss aber mehr Harz gleichzeitig einfüllen.

R_E_R_F

Das R_E_R_F (oder Resin Exposure Range Finder) ist ein von Anycubic beigelegter veränderter GCode, der nach der Reihe acht verschiedene Beleuchtungssettings an bestimmten Orten einsetzt. Das ermöglicht die einfache Ermittlung der richtigen Beleuchtung für das jeweilige Druckharz. Es eignet sich also perfekt, um die Beleuchtung zu kalibrieren und die Möglichkeiten bezüglich der Details zu testen.

Die Ergebnisse sehen für einen ersten Durchgang relativ gut aus. Klarerweise gibt es noch viel Raum nach oben, wenn es um die genaue Einstellung geht, anhand von den kleinen Details kommt die 12K Auflösung aber hier schon gut zur Geltung. Sogar die dünnsten Stäbchen konnten (großteils) erfolgreich gedruckt werden. Werden die genauen Beleuchtungszeiten noch ein wenig besser kalibriert, können also selbst die filigransten Modelle einfach und schnell gedruckt werden.

Tabletop

Um auch das High Speed Resin, das Anycubic im Bundle mit dem neuen Mono M5s verkauft, haben wir uns für eine Tabletop Figur von Thingiverse entschieden. Diese hat eine moderate Größe, sodass sich die Geschwindigkeit gut testen lässt.

Im Slicer haben wir uns also für das neue Fest Resin-Profil entschieden, bei dem das Modell, bei einer Höhe von 5 cm, in knapp 30 Minuten fertig gedruckt sein sollte. Im Vergleich dazu würde ein Druck mit einem gewöhnlichen Harz, bei derselben Schichthöhe, um die 50 Minuten dauern. Das Anycubic High Speed Resin verkürzt die Dauer also fast um 50 %.

Zusammenfassung

Vorteile:

• Intelligente Fehlererkennung
• Großes Harzbecken
• Keine Nivellierung
• Verbesserter Hochgeschwindigkeits-Trennfilm
• 12K Auflösung
• Verbesserter Slicer
• Koppelbar mit Anycubic App
• Umfassende Steuerung während des Drucks

Nachteile:

• Große Außenmaße
• Keine Luftfilter

Fazit

Obwohl die Abwesenheit des manuellen Nivellierens darauf schließen lässt, dass es sich bei diesem 3D-Drucker eher um ein Einsteiger-Modell handelt. Durch seine umfassenden Einstellungsmöglichkeiten und vielen Systeme, die es auch zu kontrollieren gilt, richtet sich der neue Anycubic Photon Mono M5s aber klar an alle mit einem gewissen Mindestmaß an Erfahrung im Umgang mit dem Harz-3D-Druck.

Es müssen natürlich nicht alle neuen Funktionen genützt werden, die meisten Software-Features sind optional und können auch ignoriert werden, bei einem Preis von 579 € sollten sich unkundige Interessent*innen aber besser zweimal überlegen, ob sie nicht eher in einen günstigeren Vertreter der Photon Mono-Reihe investieren sollten.

Weiß man hingegen die Funktionen voll zu nutzen, wirkt der Preis fast schon günstig für die Fülle an Selbst-Überwachenden-Systemen und umfangreichen Software-Tools. Dazu kommt noch die enorme Größe des Harzbeckens, das immerhin das zweitgrößte der Photon Reihe darstellt. Zählt man all diese Aspekte zusammen, gibt es für den neuen Photon Mono M5s eine klare Empfehlung.

Wenn wir Ihr Interesse an dem neuen Anycubic Photon Mono M5s geweckt haben, können Sie diesen hier vorbestellen. Als Pre-Order Bonus kostet der neue 3D-Drucker derzeit 499 € statt 579 € und zu jeder Vorbestellung des Anycubic Photon Mono M5s kostenlos 1 kG High-Speed Resin, ein Reinigungsset und STL.