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5Fragen – Oliver Ende, Künstler

Der Hamburger Künstler Oliver Ende begeistert unsere Redaktion schon seit längerem mit seinen Arbeiten. Die Kunst von Ende transformierte von Malerei und Bildern immer mehr in die dritte Dimension.

Mit dem Kauf seines 3D Druckers, einem Ultimaker 2, nahmen die Kunst seiner Animationen immer mehr Form an. Die geschaffenen Kreationen und Skulpturen sind eine Form von Kunst, mit der sogar ich mich identifizieren und begeistern kann!

Wie bist du zum ersten Mal mit der additiven Fertigung bzw. 3D Druck in Kontakt gekommen?
oliver-portraitOliver Ende: Über einen sehr guten Freund, der als Ingenieur mit Solid Works arbeitet. Dieser Freund ist auch schon recht lange kreativ tätig und hat sich im Zuge dessen vor einigen Jahren einen Makerbot gekauft, um seine Lampendesigns selbst drucken zu können. Wenig später haben wir zusammen unser erstes Projekt gestartet, individuelle Fahrzeug Embleme zu kreieren. So konnte ich quasi live miterleben, wie unsere am Rechner gebastelten Embleme mittels FDM Druckverfahren ausgedruckt wurden.

In welchem Bereich/welcher Industrie siehst, abgesehen von der Kunst, du für dein Produkt das größte Potential?
Ich bin gerade dabei, mich mit oben erwähnten Freund auf einen in Hamburg stattfindenen Designmarkt vorzubereiten. Da kreiere ich zum Beispiel stylische Handtuchhalter, Magnetboards oder ähnliche nützliche Gegenstände für den Haushalt. Also würde ich mich neben der Kunst im weitesten Sinne im Design von Badeaccesoirs/ Möbeldesign (wenn man Handtuchhalter noch als Möbel bezeichnen kann) einordnen und da auch derzeit das größte Potential sehen. Allerdings weiß ich nicht, wohin die Entwicklung bei mir geht, da bin ich sehr offen und nutze die Vielfältigkeit des Mediums 3D Druck.
Außerdem hatte ich mal einen Ring für meine Freundin designt und den dann aber mittels Lasersintern aus Silber drucken lassen. Für den Designmarkt entwerfe ich derzeit “Plastikschmuck”.

Wie würdest du die Zusammenhänge in dem Ecosystem (Hardware, Software, Verbrauchsmaterialien,…), welches die Additiven Fertigung verbindet, beschreiben? Ist einer der Teile des Ecosystems schon weiter entwickelt als ein anderer? Gibt es ein Thema wo du meinst, dass es Nachholbedarf gibt?
Aus meiner Sicht, der seit über 10 Jahren mit Cinema 4D arbeitet, ist die Software momentan noch wesentlich weiter – vorausgesetzt, man arbeitet mit einer professionellen 3D Software. Über die speziellen Modelling Tools für 3D Drucke kann ich nur relativ wenig sagen.. hin und wieder arbeite ich mit NetFabb, um nicht sichtbare Polygonlöcher zu schließen und druckfähig zu machen. Ich denke, dass sich im Thema Hardware speziell für den Heimanwender noch einiges tun wird und auch sollte. Zwar gibt es schon eine ganze Menge unterschiedlicher FDM Drucker. Diese ähneln sich allerdings sehr.. Tendenziell würde ich sagen, dass es hier auch sinnig ist, zum Beispiel auf lange Sicht gesehen die 3D Drucker mit Kunststoff Pellets anstatt mit Filamentrollen zu füllen. So ist es möglich, das überflüssige Material, wie zum Beispiel Supportstruktur nach dem Druck wieder verwenden zu können. Auch wären aus meiner Sicht größere 3D Drucker mit größeren Nozzles von Vorteil (also eher so 5 mm), da man hier wesentlich schneller große Modelle drucken könnte. Dadurch würde sich ein komplett neuer Markt erschließen. Durch die Verwendung von Pellets anstelle der Filamentspulen würde das Verbrauchsmaterial auch wieder günstiger werden.

Wieso hast du 3D Druck für deine Kunst gewählt? Es gibt so viele Wege sich auszudrücken, wieso gerade etwas so technisches?
Zum einen habe ich immer schon eine Begeisterung für das Technische gehabt. Dann kommt noch der Mix einerseits aus meiner malerischen Tätigkeit und eben der virtuellen 3D Welt und der Software Cinema 4D hinzu. Ich arbeite seit 2003 mit diesem Programm und war von Anfang an gebannt von der Möglichkeit, eine komplette Welt erschaffen zu können. Im virtuellen 3D Bereich sind keine Grenzen gesetzt und nahezu alles ist möglich. Für mich war es naheliegend, beides miteinander zu verbinden. Die Experimentierfreude und Lust auf neue Techniken und meine malerischen Fähigkeiten kommen mir auch bei den 3D Drucken zugute. Wie ja zu sehen, sind einige Objekte bemalt und werden so wieder einzigartig. Im September 2015 hatte ich in der Schweiz an einem 3D Druck Wettbewerb teilgenommen. Die Kritik, die ich von einigen anderen Künstlern aus malerischen Bereichen heraushörte, war die nicht vorhandene Einzigartigkeit der 3D Drucke. Das kann umgangen werden, indem die Drucke anschließend noch weiterbearbeitet und veredelt werden (zum Beispiel auch mit dem Wassertransferdruck).
Was auch sehr gut für mich ist, dass ich fast dazu gezwungen werde, neue Techniken auszuprobieren und mir anzueignen. So habe ich mir zum Beispiel in der Vergangenheit hauptsächlich für die geglätteten ABS Drucke eine Lackierpistole und das nötige Werkzeug gekauft, um die Objekte verschönern zu können.
Das ist sozusagen das, was man an einer 3D Animation noch mit einer Compositing Software (After Effects) macht: man veredelt sie. Es werden Farbkorrekturen vorgenommen, hier ein Motion Blur, da ein Schlagschatten.

Was sind deine nächsten Schritte? Wir haben schon tolle Designs von dir gesehen, wie geht es weiter?
Derzeit arbeite ich an einer neuen Reihe von Kunstobjekten, die ich mit dem Wassertransferdruckverfahren veredle. Es handelt sich dabei um Tiere, aus loewe-03deren Köpfen Flüssigkeiten heraustreten – die Tiere haben eine WTD-Folie als Textur, die Flüssigkeiten bleiben in knalligen Farben. Mich fasziniert gerade die Möglichkeit, den Moment von Flüssigkeiten festzuhalten. Es gibt da ein sehr gutes Plugin für Cinema 4D, mit dem ich gerade viel arbeite. Das ist momentan der künstlerische freie Teil meiner 3D Arbeit.
Außerdem findet wie schon erwähnt Ende Mai der Elbrausch Designmarkt in Hamburg statt, an dem ich mich auch beteilige und für den ich gerade und auch in nächster Zeit recht viel kreieren und produzieren werde.

Mehr zu dem Oliver Ende findet man in unseren News und auf der Homepage des Künstlers.

Willst du wissen wie andere Experten auf diese Fragen geantwortet haben? Hier geht es zu weiteren Interviews der Serie 5Fragen.

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